Martha Kreutzer-Temming
Geboren auf der Beerlage bei Münster (15.10.1933) studierte Martha Kreutzer-Temming an der Werkschule Münster Malerei und Textile Künste bei Prof. Vinzenz Pieper, Prof. Hanne-Nüte Kämmerer und Kunstphilosophie bei Hugo Kükelhaus. Anschließend wechselte sie an die Werkkunstschule Köln und studierte Malerei bei Prof. Wilhelm Teuwen. Darauf folgte eine kurze Lehrtätigkeit an der Bildungsanstalt für Sozialpäd. Frauenberufe in Köln. Mit dem Studium der Bau- und Glasmalerei bei Bernd Schlüter an der Werkkunstschule in Münster schloss sie ihre Studien ab. Danach folgten der Umzug nach Köln, der Beginn der freien Künstlertätigkeit und die Heirat mit dem Bildhauer Herbert Kreutzer. Die hohe Sensibilität für das textile Material und eine breite Palette an Techniken wurden durch Hanne-Nüte Kämmerer vermittelt und bilden eine wesentliche Voraussetzung für ihr Schaffen. Entscheidend für das Einbringen von Sinngehalten in Form und Farbe war Philosoph Hugo Kükelhaus. Die Faszination durch das „Weiß“ lassen über Jahre Arbeiten „Weiß in Weiß“ raumbezogene, transparente „Arbeiten im Aluminiumrahmen“ entstehen sowie „Grafiken im Metallfaden“. Eine besondere Werkgruppe stellen ihre großformatigen Fastentücher dar
(Museum für Angewandte Kunst, Köln 1975; Hohe Domkirche zu Köln, 2000; Basilika St. Maria im Kapitol, Köln 2011).
Sie entziehen während der Fastenzeit den Gläubigern den Anblick des Gekreuzigten.
Die Herausforderung des „Weiß“ bedeutet diszipliniertes Arbeiten in der Technik der Leinenapplikation und der Stickerei und führte zugleich zu einem neuen Verhältnis zur Farbe. So entstanden farbig differenzierte Tapisserien u.a. für den Sitz der Vereinten Nation in Genf ( Deutsche Vertretung) und die Deutsche Botschaft in Riad ( Saudi-Arabien).
Zahlreiche Arbeiten befinden sich in öffentlichem, kirchlichem und privatem Besitz. Eine besondere Werkgruppe stellt für sie liturgische Gewandung dar. So ist Martha Kreutzer-Temming derzeit mit einem Fest-Ornat für die Hohe Domkirche zu Köln beschäftigt.
Seit 1958 nahm Martha Kreutzer-Temming an zahlreichen Gruppenausstellungen teil. Die erste Einzelausstellung galt ihr im Landesmuseum Oldenburg. 1998 bot das Museum für Angewandte Kunst einen breiten Überblick über ihr gesamtes Schaffen (mit Katalog).
1975 erhielt sie den Staatspreis für das Kunstahndwerk NRW, 1988 den Lotte-Hofmann-Gedächnispreis für textile Künste. 2002 erhielt sie ein Stipendium der Jacob Eschweiler-Stiftung, 2003 wurde sie mit dem Internationalen Nettetaler Textilkunstpreis ausgezeichnet. 2004 gewann sie den 1. Preis beim internationalen Wettbewerb „LiturgieGewänder“ des Deutschen Liturgischen Instituts. Zwischen 1991 und 2001 war die Künstlerin in der Deutschen Bischofskonferenz Mitglied der Arbeitsgruppe „Kirchliche Architektur und Sakrale Kunst“. Sie ist Ehrenbundesfachbeirätin der GEDOK im Bereich Textil.
(www.liturgie.de)