in Utrecht, Nicolai Church, NIEDERLANDE
Festival Oude Muziek: Beginn 15:00h
mit ALA AUREA: Maria Jonas – Gesang
Elisabeth Seitz – Hackbrett; Susanne Ansorg – Fidel
Fabio Accurso – Laute, Flöte; Bassem Hawar – Djoze
Spurensuche bei:
Chrétien de Troyes (um 1140 – ca. 1190), Wolfram von Eschenbach (um 1160/80 – nach 1220) und Albert dem jüngeren Titurel (um 1270)
Cundrîe, eine Art Hexe, Botin des Grals, beherrschte alle Wissenschaften und Sprachen der Alten Welt; hässlich, schwarz, Eberzähne, Wimpern so lang, dass sie geflochten als Zöpfe herunter hingen – keine äußerliche Schönheit, eher ein Monster. Ihre Rede war unhöfisch und direkt. Ihr Name bedeutet: die Geschmückte. Sie erscheint imposant in feiner französischer Kleidung, schreibt Wolfram von Eschenbach in seinem „Parzival“. Eine Mittlerin zwischen Orient und Okzident. Ihre Botschaft lautet: Caritas – Nächstenliebe. Diese urchristliche Botschaft findet in der christlichen Artusrunde nur durch sie Gehör – sie, die halbe Heidin. Sie vertritt nicht nur den Gral – sie verkörpert ihn auch.
Zur Musik: von den drei überlieferten epischen Erzählungen des Parzival ist uns nur eine einzige Melodie überliefert bei Albert von Scharfenberg. (Die Melodie stammt aber sicher nicht von ihm.) Maria Jonas sucht und findet sämtliche Melodien der Lieder ganz in mittelalterlicher Manier. Der ausgewählte Text wird assoziativ mit überlieferten Melodien unterlegt und verarbeitet. Die drei Musiker improvisieren ihre Begleitungen zum Gesungenen. Hier stellt sich die Frage: was ist Alte Musik? Machen wir mit unseren Rekonstruktionen nicht eigentlich Neue Musik?