Zu dem Thema: 1920er. Kaleidoskop der Moderne hat die Bundeskunsthalle eine spannende Ausstellung gemacht.
Mit Trommelfeuer und Feuerwalze zerstörte der erste Weltkrieg nicht nur Heldenklischees, sondern auch die Ideale des Bildungsbürgertums. Während sich Industrialisierung und Globalisierung der Vorkriegsjahre nach 1928 fortsetzten, fanden sich die Künstler mit einer entzauberten Gesellschaft konfrontiert. Auf der Suche nach dem neuen Gesicht des Menschen entstand der Dadaismus. In Collagen und Fotomontagen wurden die neuen kulturellen Zentren New York und Berlin dargestellt. Künstler des Expressionismus und der neuen Sachlichkeit wie Otto Dix und Max Beckmann prangerten die Missstände und das neue Elend an.
Während die Oberschicht den Neubeginn mit Champagner Parties und Jazzmusik feierte, verarmte ein Großteil der Bevölkerung durch Inflation und Massenarbeitslosigkeit. Den „Goldenen Zwanzigern“ standen graue Industrielandschaften gegenüber. Der Bubikopf symbolisiert das Bild der neuen Frau zusammen mit locker fallenden Kleidern. Wie aus einer anderen Zeit erscheinen dagegen die Porträts des bürgerlichen Mannes, mit Frack und Zylinder an der Seite von Prostituierten Alkohol trinkend. Auch die Geschlechterrollen werden schon angefochten – eine Debatte, die bis heute andauert.
Der Expressionismus von Marc und Kandinsky hatte schon vor 1914 der ästhetischen Moderne den Weg geebnet. Die Frauenbewegung der Zwischenkriegszeit zeigt selbstbewusste Frauen mit Nagellack und Lippenstift im blauen Kleid, wie sie die polnische Künstlerin Tamara von Lempicka malt.
Eintritt: 13 Euro, Führungsgebühr: 12 Euro.