Maria Benatzky-Tillmann gestorben
Eine der ganz großen, wenn auch stets stillen Textilkünstlerinnen in Deutschland hat uns für immer verlassen: Maria Benatzky-Tillmann starb am 25.Oktober 2014 fast 91jährig in Stuttgart.
Sie war eine der Ikonen der Textilkunst in Deutschland in der 2.Hälfte des 20.Jahrhunderts.
Sie wurde in Düsseldorf geboren und studierte dort von 1945 bis 1950 an der Werkkunstschule; gleichzeitig war sie als Gasthörerin an der Kunstakademie eingeschrieben. Seit 1950 arbeitete sie als freie Künstlerin. 1964 erhielt sie einen Lehrauftrag am Werklehrerseminar in Köln, 1969 zusätzlich einen am Heilpädagogischen Institut der Universität zu Köln. Von 1971 bis zu ihrer Pensionierung war sie Kunsterzieherin am Gymnasium in Cochem/Mosel. Danach kehrte sie nach Köln zurück, bis ihr Sohn sie aus gesundheitlichen Gründen zu sich nach Stuttgart holte.
Maria Benatzky-Tillmann hat sich im Laufe ihres langen Lebens in vielen künstlerischen Techniken erfolgreich ausgedrückt: sie hat gezeichnet und gemalt, sie hat gewebt und gefilzt. In den letzten Jahren waren es vor allem ihre „Verknüpfungen“, die mit ihrer unerschöpflichen Freude am Experiment den Betrachter faszinierten. Diese Arbeiten gleichen nicht zufällig Steinen, die von Wind und Wasser geformt wurden, von ihr jedoch in Coudrage-Technik aus Leinen- und Papiergarn geknüpft, geknotet, gefügt und teilweise mit Farbpigmenten gefasst wurden. In diesen kleinen „handlichen“ Objekten mit ihrer ganz eigenen Ästhetik kommen die Erfahrungen eines mehr als 60jährigen Künstlerlebens zum Ausdruck.
Maria Benatzky-Tillmann wird uns allen mit ihren unzähligen Anregungen und Gedankenanstößen fehlen.
Antje Soléau